Workshop: Anti-Diskriminierung

Wie wir in Deutschland mit Rassismus umgehen können

 

 

Was ist Rassismus und warum fällt es oft schwer, darüber zu sprechen? Diskriminierung und Rassismus sind ein großes gesellschaftliches Problem. Doch wo liegen eigentlich die Unterschiede und welche Diskriminierungsformen begegnen uns im Alltag?

Am 9. März 2024 tauchten unsere Stipendiaten und Stipendiatinnen intensiv in diese Themen ein, um ein tieferes Verständnis für die Mechanismen von Diskriminierung und insbesondere Rassismus zu bekommen. Unter der Leitung der beiden ehemaligen Stipendiatinnen Celine Mwaura (Peter Fuld Stiftung) und Marion Fros (Dr. Arthur Pfungst-Stiftung) wurde eine kritische Analyse durchgeführt, die nicht nur den historischen Kontext beleuchtete, sondern auch aktuelle Entwicklungen in der westlichen Welt und speziell in Deutschland reflektierte.

Den Auftakt des Workshops machte ein interaktives Haltungsbarometer. Statements wie „Rassismus ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten nicht so ein großes Problem“ wurden diskutiert und es blieb viel Platz für die persönlichen Erfahrungen der Teilnehmenden.

Zu Beginn war es wichtig, die Begriffe Diskriminierung und Rassismus zu definieren. Während Diskriminierung viele Menschen aus verschiedenen Gründen betrifft, wie Alter, Geschlecht oder soziale Herkunft, handelt es sich bei Rassismus um eine spezifische Form der Diskriminierung. Celine Mwaura und Marion Fros erläuterten die komplexen Machtstrukturen und Hierarchisierung von Hautfarbe und Herkunft, die den Rassismus prägen. Die beiden Alumnae gaben einen interessanten historischen Überblick, insbesondere über die oft überblickte deutsche Kolonialgeschichte. Dabei wurden auch verschiedene Formen von Rassismus beleuchtet, von strukturellen und institutionellen bis hin zu konkreten Auswirkungen auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt. Besonders hervorgehoben wurde die Alltagsrealität von Rassismus und Mikro-Aggressionen. Die Frage "Woher kommst du?" wurde als ein Beispiel für eine solche Mikro-Aggression diskutiert, die oft subtil, aber dennoch schädlich wirkt.

 

Der Dialog in der Gesellschaft über Rassismus gestaltet sich jedoch häufig schwierig. Oft wird Rassismus verharmlost und bleibt bei Nicht-Betroffenen so unbemerkt. Es gilt, Rassismus nicht länger zu tabuisieren. Leider fehlt es oft an einer angemessenen Auseinandersetzung und dem Hinterfragen von "Weißen Privilegien".

Abschließend fand ein inspirierendes Brainstorming und Selbstreflexionsübungen mit der Autorin und Referentin für rassismuskritische Bildungsarbeit, Josephine Apraku, statt. Gemeinsam wurden Handlungsoptionen und Empowerment-Maßnahmen erarbeitet, um aktiv gegen Rassismus vorzugehen und positive Veränderungen herbeizuführen. Es wurde deutlich, dass eine offene, kritische Auseinandersetzung mit Rassismus der Schlüssel zu einer inklusiven und gerechten Gesellschaft ist.

Das Fazit des Seminars unterstreicht die Anstrengung und die schmerzhafte, kräftezehrende Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus. Fest steht aber auch, dass nur so Wachstum und mehr Gerechtigkeit möglich sind.

 

 

 

O-Töne der Stipendiatinnen und Stipendiaten

„Oft wird nur über Rassismus gesprochen, wenn etwas schlimmes in den Medien berichtet wird. Wir müssen alltäglich darüber reden!“

„Nicht-Betroffenen fehlt es oft an Empathie und Selbstreflexion zu dem Thema.“

„Daher ist es so wichtig, dass es Stiftungen wie die Peter Fuld Stiftung gibt, die uns fördern.“