Fotocredit: Dr. Arthur Pfungst-Stiftung
Der Coach Simon Wolf gab zahlreiche Anregungen für eine souveräne Körpersprache, einen Überblick über Argumentationstechniken und gab den Stipendiatinnen und Stipendiaten in zahlreichen Praxisübungen, bei denen auch gefilmt wurde, direktes Feedback, um zukünftig erfolgreicher präsentieren und sicherer auf kritische Fragen reagieren zu können. Nachdem die Teilnehmenden in die Grundregeln der Debatte eingeführt wurden, ging es ans Debattieren. Zuvor ausgewählte Themen wurden in zwei Teams, Pro und Contra, regelgeleitet diskutiert. So setzten sich die Studierenden beispielsweise mit den Pro- und Contra-Argumenten einer 4-Tage-Woche oder der Einführung eines neuen Bewertungssystems an Schulen auseinander.
Simon Wolf im Interview:
1. Herr Wolf, was war Ihnen besonders wichtig, den Stipendiatinnen und Stipendiaten bei Ihrem Seminar zu vermitteln?
Gutes Überzeugen erfordert vor allem drei Dinge: Gute Argumente, gutes Zuhören und die Lust an der intensiven Auseinandersetzung in der Sache. Der dritte Punkt war mir besonders wichtig. Denn ich bin überzeugt, dass wir in der Gesellschaft etwas mehr von einer guten Auseinandersetzung benötigen: Eine faire, stets wertschätzende, aber auch klare Prüfung, wer das beste Argument hat. Also letztlich eine echte Streitkultur.
2. Ein Thema Ihres Workshops war das überzeugende Argumentieren. Wann ist dies erfolgreich?
Entscheidend ist aus meiner Sicht schon mal die Erkenntnis, dass wir an sehr vielen Stellen tatsächlich überzeugen wollen: In persönlichen Gesprächen, im Verein, in einer zivilgesellschaftlichen Initiative, im Beruf und auch in wissenschaftlichen Diskussionen. Überzeugen heißt dann nicht, dass ich über die einzig gültige Wahrheit verfüge und dieser Wahrheit eigentlich nur noch zum Durchbruch verhelfen müsste. Vielmehr bedeutet überzeugende Argumentation dann, dass ich zwar mit voller Überzeugung hinter meiner eigenen Position stehe und diese Überzeugung auch vertreten darf. Trotzdem sollte ich stets für andere Positionen offen bleiben und das überzeugende Argumentieren im besten Sinn als ein Werben um Zustimmung verstehen. Natürlich muss diese Art von Überzeugung auf einem soliden sachlichen Fundament stehen, logisch gültig sein und fair vorgetragen werden.